Der Facharzt für Pathologie untersucht Gewebeproben von Patienten mit der Fragestellung nach Bösartigkeit, Art eines Tumors, Art von entzündlichen Veränderungen, ggf. Nachweis von Mikroorganismen
(Histologie= Gewebekunde)
Zur Untersuchung gelangen auch einzelne Zellen, meist aus Flüssigkeiten/Ergüssen/Cysten
(Zytologie = Lehre von den Zellen)
Das Gewebe kann durch Tieffrieren für spezielle Klingen schneidbar gemacht werden und so innerhalb weniger Minuten nach einer Färbeprozedur im Mikroskop angesehen werden. Diese Technik wird z.B. während einer Operation angewandt, um dem Operateur mitzuteilen, ob das Gewebe bösartig ist, oder die Ränder seines Präparates tumorfrei sind. (z.B. Mammakarzinom).
Der Großteil der Untersuchungen erfolgt aber nach Fixierung des Gewebes in Formalin, Entzug des Gewebswassers durch Alkohol und Einbettung in Paraffin(Wachs), damit das Gewebe praktisch unbegrenzt haltbar und in wenige Mikrometer dünne Scheiben schneidbar wird. Diese Technik dauert etwa 24 h und betrifft z.B. stecknadelkopfgroße Gewebsstücke, die per Endoskop vom Internisten aus der Magenschleimhaut, der Speiseröhre etc. entnommen werden.
Die dünnen Gewebschnitte sind mit verschiedenen Färbungen kontrastierbar und geben dem Pathologen Informationen über Besiedelungen mit Mikroorganismen (z.B. Helikobakter-Gastritis, Pilzinfektionen der Speiseröhre), über Entartung (Krebs), Speichererkrankungen (z.B. Morbus Wilson, Hämochromatose) und mit Hilfe von Gewebsmarkierungen durch farbstoffgekoppelte Antikörper (Immunhistochemie) auch über die Gewebsherkunft von entarteten Zellen in Tochtergeschwüren (Metastasen). Die Markierung mit solchen Antikörpern kann auch Informationen darüber geben, ob eine bestimmte Therapie sinnvoll ist, das heisst ob ein Tumor Oberflächenrezeptoren besitzt, die für eine gezielte Hormon-oder Antikörpertherapie nutzbar sind (Hormonrezeptoren beim Mammakarzinom, CD-20 bei Lymphomen, c-kit/CD 117 beim gastrointestinalen Stromatumor)
Das bedeutet, dass der moderne Pathologe vorwiegend Diagnosen für lebende Patienten stellt, die oft die ,,Weichenstellung’’ für die anschliessende Therapie bedeuten.